BBCs ‚Stolz und Vorurteil‘ von 1995 ab heute auf ARTE

Bis 1997 hatte ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, noch nie bewußt von Jane Austen oder anderen Autoren aus dieser Zeit gehört.
Dann zeigte das Zweite Deutsche Fernsehen in deutscher Erstausstrahlung die wunderschöne BBC-Verfilmung ‚Stolz und Vorurteil‘ mit Colin Firth als Fitzwilliam Darcy und Jennifer Ehle als Elizabeth Bennet und ich war vom ersten Augenblick an gefesselt.

Die Geschichte der englischen Familie Bennet, die im England des 19. Jahrhunderts lebt, wird in der BBC-Verfilmung von 1995 humorvoll, mit großartigen Schauspielern und sehr nah an der Romanvorlage erzählt.

Nicht vermögend, aber doch zur besseren Gesellschaft gehörend und mit fünf Töchtern geschlagen, muss das Ehepaar Bennet darauf hoffen, die Töchter reich zu verheiraten.
Sonst droht den weiblichen Mitgliedern der Familie nach dem Tod von Mr. Bennet das Armenhaus, da der Besitz an einen entfernten männlichen Verwandten vererbt wird und es Mr. Bennet nie geschafft hat, genug Geld zu sparen, um Frau und Töchter abzusichern.
Als ein reicher junger Gentleman in die unmittelbare Nachbarschaft zieht und seinen noch reicheren Freund mitbringt, wittert Mrs. Bennet (Alison Steadman) ihre Chance und sie tut alles, um ihre älteste und hübscheste Tochter Jane (Susannah Harker) mit Mr. Bingley (Crispin Bonham-Carter) zusammenzubringen.
Elizabeth, die zweite und klügste Bennet-Tochter beobachtet beim ersten Treffen wohlwollend Mr. Dracy, den Freund von Mr. Bingley, doch als dieser sich arrogant und unnahbar gibt und Elizabeth brüskiert, ist sie fest entschlossen, ihn nicht zu mögen und ignoriert ihn von nun an, soweit das möglich ist.
Auch Mr. Darcy hält wenig von der Bennet-Familie, doch als er Elizabeth näher kennenlernt, entwickelt er ungewollt eine Zuneigung zu ihr, die dem stolzen Mann schwer zu schaffen macht.
Als sich dann auch noch die Verwandtschaft einmischt und ein Wüstling auftaucht und Unruhe in den Kreis der Bennet-Schwestern bringt, ist die Zukunft sowohl von Mr. Bingley und Jane als auch die von Elizabeth und Dr. Darcy mehr als ungewiß.

Bei mehreren Verfilmungen des gleichen Stoffs hat sicher jeder seinen eigenen Favourit. Bei ‚Stolz und Vorurteil‘ ist mein Favourit definitiv diese BBC-Verfilmung von 1995 und Colin Firth ist ‚mein‘ Mr. Darcy.
Er spielt den reichen, jungen Mann aus gutem Haus mit so viel Stolz, Intelligenz, Herz und Charme, daß mich das immer wieder umhaut – auch beim 30 Mal anschauen.
Die Kleidung des 19. Jahrhunderts steht Colin ausgezeichnet und ich muss immer breit grinsen, wenn er in seiner unnachahmlichen Weise mit weit ausgreifenden Schritten durch die Landschaft schreitet.
Eine meiner Lieblingsszenen ist die Szene, wenn am Abend im Salon musiziert wird und er vom Sofa aus Elizabeth mit bewunderndem Blick beobachtet.
Auch die Szene, wenn Darcy nach einem spontanen Bad in seinem hauseigenen Teich tropfnass durch seinen Park nach Hause marschiert und dabei Elizabeth in die Arme läuft, ist göttlich.

Jennifer Ehle finde ich genauso perfekt für die Rolle der Elizabeth. Sie verkörpert die kluge, eigenwillige, junge Frau einfach großartig und auch ihr stehen die Kostüme aus dem 19. Jahrhundert sehr gut.

Der restliche Cast wurde auch sehr sorgfälltig und mit viel Liebe ausgesucht und paßt gut in die jeweiligen Rollen.

Die Geschichte lebt unter anderem auch von den skurrilen Figuren und sowohl Mrs. Bennet, als auch Mr. Collins
(David Bamber), der Erbe der Bennet-Familie und Lady Catherine de Bourg (Barbara Leigh-Hunt), die Tante von Mr. Darcy, die den Zuschauer immer wider zum Lachen bringen.

Alle, die diese Geschichte nicht kennen, sollten heute abend unbedingt einschalten und in das England des 19. Jahrhunderts eintauchen.
Und alle, die wie ich die Geschichte schon kennen, lohnt sich das Einschalten trotzdem, weil man Darcy und Elizabeth immer wieder zusehen kann.

‚Stolz und Vorurteil 1995‘ bei ARTE
‚Stolz und Vorurteil 1995‘ bei der BBC
‚Stolz und Vorurteil 1995‘ im deutschen Fernsehen – Termine

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16 Antworten zu BBCs ‚Stolz und Vorurteil‘ von 1995 ab heute auf ARTE

  1. Autor werden schreibt:

    Ein richtiger Klassiker 🙂 Aber ich muss sagen: Die Filme sind toll, aber das Buch war sehr… lang…

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  2. servetus schreibt:

    LOL, die Szene in Pemberley beim Musizieren ist auch die Lieblingszene von meiner Freundin Didion / Feminema. Sie hat mir gezwungen, sie mindestens eindutzendmal zu gucken …

    Schuellecktuere von anderen Laendern ist so eine Sache. Ich hatte auch nie von Guenter Grass gehort, bis ich studierte …

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  3. Herba schreibt:

    *lachen*
    Das ist wie die Bahnhofsszene in N&S 😉
    Nun ja, Günther Grass ist ja auch sehr speziell – finde ich zumindest

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  4. Herba schreibt:

    Mmmmmh, ich mag eigentlich auch das Buch. Und die BBC hat sich in dieser Version auch recht nah an den Roman gehalten und ganze Dialogpassagen fast 1 zu 1 übernohmen.
    Aber ich verstehe, daß das nicht jedermanns Sache ist 🙂

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  5. servetus schreibt:

    Ein Hauptteil des Genusses besteht in der Sprache, finde ich, die fuer uns schon mehr als obskuer ist, trotz der Genauigkeit der sozialen Beobachtung.

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  6. servetus schreibt:

    ich habe Walter Kempowski gern — den ich aber erst durch die Families meines ex-Freundes entdeckte.

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  7. Herba schreibt:

    Ich muss zu meiner Schande gestehen, daß ich von Walter Kempowski noch nichts gelesen habe

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  8. servetus schreibt:

    Ich mochte (wie alle) Tadellöser und Wolff und Alles umsonst.

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